Umweltschutz am Standort Beerse

Aurubis Beerse ist auf die Rückgewinnung von Nichteisenmetallen aus einer Vielzahl unterschiedlicher Recyclingmaterialien spezialisiert.

Der Standort Beerse liegt in der Provinz Antwerpen im Norden Belgiens und wurde im Jahre 1919 als „La Metallo-Chimique“ gegründet. Bereits im Jahre 1923 wurden hier diverse Recyclingrohstoffe verarbeitet, die von ausgedienten Verbraucherprodukten wie Töpfen und Pfannen bis hin zu industriellen Rückständen wie Fabrikabfällen reichen. In den sechziger Jahren wurde ein Verfahren entwickelt, um Kupfer, Zinn und Blei aus komplexeren Rohstoffen zu recyceln. Die Metalle Nickel und Zink wurden in den letzten Jahrzehnten mit in das Repertoire aufgenommen.

Heute zeichnet sich der Standort Beerse durch das Recycling und die Raffination von komplexen Sekundärrohstoffen zu Nichteisenmetallen, Metallprodukten und Mineralien aus. Mit ca. 460 Mitarbeitern verarbeitet der Standort ca. 660 verschiedene Arten von Recyclingmaterial und stützt sich auf eine globale Lieferantenbasis von 500 Unternehmen in 56 Ländern. Zu den Recyclingmaterialien gehören metallhaltige Rückstände wie Krätzen und Schlacken, aber auch Altkupfer, Legierungen und metallisches Schreddermaterial.

Recycling ist für eine nachhaltige und kreislauforientierte Gesellschaft von entscheidender Bedeutung. Unser „Zero-Waste-Fokus“, also das Ziel, alle Recyclingmaterialien zu wertvollem Einsatzmaterial umzuwandeln, verleiht dem Aurubis Beerse eine weltweite Vorreiterrolle im Bereich des Metallrecyclings.

Um der zunehmenden Verknappung der natürlichen Ressourcen und der steigenden Komplexität von Recyclingmaterialien zu begegnen, arbeiten am Standort in Beerse engagierte Expertenteams in den unterschiedlichsten Bereichen. Mit unserem fundierten Wissen über Märkte, Technologien, Metallurgie, Qualitätsanalysen, Preismechanismen und Rechtsvorschriften sind wir stets ein zuverlässiger Partner für unsere Stakeholder.

Mit innovativen, umweltfreundlichen und leistungsstarken Anlagen verleihen wir Metallen und Mineralien neues Leben, die sonst als Abfall für die Gesellschaft verloren gehen könnten. Wir verarbeiten diese Multi-Metall-Rohstoffe und bringen sie zurück in den Wertschöpfungskreislauf.

Die Einhaltung der rechtlichen Vorschriften ist die Grundlage und der Mindeststandard unserer Tätigkeiten. Durch den Einsatz spezifischer, meist maßgefertigter und leistungsfähiger Umweltschutztechniken erzielen wir vorbildliche Erfolge im Umweltschutz und verbessern uns kontinuierlich weiter. Dabei achten wir stets darauf, die Risiken für die Gesundheit und Sicherheit unserer Mitarbeiter sowie die Auswirkungen auf unser Klima zu minimieren.

Die intensive Arbeit an der kontinuierlichen Verbesserung spiegelt sich auch in der Implementierung der sogenannten "besten verfügbaren Techniken" (BVT) wider. Wir produzieren auf höchstem Energie-Effizienz-Niveau und setzen Maßstäbe durch den Einsatz fortschrittlicher Umwelttechnologien, welche die neuen Anforderungen bereits erfüllen und teilweise sogar übertreffen. Durch unseren Prozess der ständigen Verbesserung ist es uns möglich, noch mehr „Metals for progress“ im Aurubis-Konzern zurückzugewinnen und somit die Verarbeitung von komplexen Rohstoffen weiter zu stärken.

Aurubis Beerse verarbeitet über 660 Arten von meist komplexen Recyclingmaterialien

Für uns gehen Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit einher. In der festen Überzeugung, dass die soziale Verantwortung eines Unternehmens für die Beziehung zu seinen Partnern auf der ganzen Welt unerlässlich ist, bauen wir Vertrauen auf und stärken dieses nachhaltig.

Tägliche Emissionsüberwachungen, wie zum Beispiel Messungen direkter Emissionen an den Schornsteinen sowie Umgebungsluft- und Arbeitsplatzüberwachungen, sorgen für Transparenz im Umweltschutz und eine zuverlässige und sichere Arbeitsumgebung für unsere Mitarbeiter.

Die umweltverträgliche Kupfer- und Multi-Metall-Produktion mit direkt angrenzenden Wohngebieten und in unmittelbarer Nähe zu dem als Natura 2000 anerkannten Naturschutzgebiet, erfordert ein besonderes Engagement, dass über die gesetzlichen Vorgaben hinausgeht. Der Schutz der Umwelt und der Gesundheit unserer Nachbarn und Mitarbeiter stehen für uns an erster Stelle und bilden die Grundlage für die Sicherung des Standortes.

Der benachbarte Dessel-Schoten-Kanal mit dem Standort Aurubis Beerse in der Ferne

Gerade wegen dieser besonderen Lage schützt der Standort Beerse den Fortbestand der Artenvielfalt über die Umweltanforderungen hinaus. Im Jahr 2019 wurde das Vorkommen besonderer Frosch- und Salamanderarten in den heimischen Teichen nachgewiesen. In den kommenden Jahren sollen Maßnahmen ergriffen werden, um ihre natürliche Lebensumgebung wieder so zu gestalten wie sie ursprünglich war. So soll beispielsweise mehr Platz für Tiere geschaffen und Heidepflanzen wieder angesiedelt werden.

Umweltschutz Beerse - Daten & Fakten
Luft

Durch eine Vielzahl von technischen und organisatorischen Maßnahmen konnten die Staubemissionen in den letzten 15 Jahren erfolgreich reduziert werden. Diese Reduzierungen haben zu einer deutlichen Verbesserung der Emmissionswerte von Schwermetallen beitragen. Ein Meilenstein für Investitionen in den Umweltschutz war der Bau einer großen, hochmodernen Lagerhalle speziell für den Umgang mit staubförmigen Materialien im Jahr 2008.

Ein weiteres Beispiel für eine große Umweltschutzinvestition ist die Erneuerung eines der Hauptfilter des Abgasbehandlungssystems im Jahr 2019. Staubreduktionsmaßnahmen sind für den Standort von besonderer Bedeutung und werden durch einen Maßnahmenplan zur Reduzierung von Staubemissionen kontinuierlich weiterentwickelt und umgesetzt. Der Maßnahmenplan enthält sowohl technische als auch organisatorische und personalbezogene Maßnahmen – aber es ist die Kombination der Maßnahmen, die zum Durchbruch geführt hat.

Die Überwachung der Umgebungsluft erfolgt gemäß den europäischen Vorgaben an einer Messstation, die sich in unmittelbarer Nähe des Industriegeländes befindet.

Alle Emissionswerte für Cadmium, Blei, Nickel und Arsen werden entsprechend den europäischen Vorgaben seit Jahren eingehalten. Neben eigenen Immissionsmessungen im Rahmen unseres umfangreichen Staubreduktionsmanagements werden am Standort weitere Maßnahmen ergriffen, wie z.B. die Befeuchtung aller Lagerplätze und Straßen und der stetige Fokus auf der Vermeidung aller Zwischenfälle.

Wasser

Die Betriebsabwässer des Standortes sind zentralisiert. In einer Abwasserbehandlungsanlage werden alle Abwässer des Betriebes in einem physikalisch-chemischen Reinigungsprozess aufbereitet, bevor sie in den benachbarten Dessel-Schoten-Kanal eingeleitet werden. Ein Großteil des auf dem Werksgelände genutzten Wassers wird wiederverwendet, beispielsweise im Prozess der Eisensilikat-Granulierung. Der Standort Beerse verfügt über eine Genehmigung zur Direkteinleitung in den Kanal und überwacht die Auflagen genau.

Der Wasserbedarf des Betriebes wird durch die Entnahme aus dem Grundwasser über Grundwasserbrunnen gedeckt. Verschiedene Wassermanagementprojekte laufen derzeit, wie z. B. die Optimierung unserer Abwasserbehandlungsanlage zur weiteren Reduzierung von Metallemissionen in Gewässer. In den nächsten Jahren werden weitere Maßnahmen definiert, um einen kontinuierlichen Gewässerschutz durch fortschrittliches Wassermanagement zu gewährleisten. Beispielsweise sollen Umweltanalysen zukünftig digitalisiert werden, um die Qualitätskontrolle der gewonnenen Ergebnisse weiter zu verbessern.

Boden

Der Standort Beerse befindet sich in einem Industriegebiet, das in der Vergangenheit erweitert wurde. Gemeinsam mit der Abfallaufsichtsbehörde (OVAM) wurden umfangreiche Bodenuntersuchungen durchgeführt, die historische Bodenverunreinigungen und den Sanierungsbedarf einiger weniger begrenzter Bereiche ergaben. Auf der Grundlage der Ergebnisse der Bodenuntersuchung wurde ein mit den zuständigen lokalen Behörden abgestimmter Sanierungsplan mit Präventiv- und Schutzmaßnahmen entwickelt und von den Behörden genehmigt.

Investitionen in Umweltschutzmaßnahmen

Investitionen in Umweltschutzmaßnahmen haben für uns einen hohen Stellenwert. Seit 2012 hat Aurubis Beerse mehr als 20 Mio. € in Maßnahmen zum Schutz der Umwelt investiert. Im Jahr 2014 investierte der Standort Beerse zum Beispiel in eine neue Abscheideanlage zur Minimierung von SO2-Emissionen.

Investitionen in den Umweltschutz (€)

Maßnahmen und Projekte
Verringerung der Luftemissionen: Technologie zur Reduzierung von flüchtigen organischen Verbindungen (VOC)

Hintergrund:

Die Luftemissionen aus dem metallurgischen Raffinationsprozess erfordern eine intensive Abgasreinigung

Implementierungsgrad: 

  • Der Standort Beerse wird ein Aktivkohlefilter (ACF) in den Prozess integrieren, um VOC Emissionen zu  

Status: 

  • 2023: Untersuchung der ACF technologie
  • Q4 2024: Start des ACF
Bodenuntersuchungsprogramm

BSP (BodemSaneringsProject oder Bodensanierungsprojekt)

Implementierungsgrad:

  • Bodensanierungsprojekt für den Bereich unter und neben der alten Elektrolyseanlage

Status: 

  • 2020/2021: Pilotversuch
  • 2022: Auswahl der Sanierungstechnik
  • Q4 2022: Einreichung des Bodenuntersuchungsprogramms bei den Behörden
  • Q4 2023: Aufgrund einer neuen Datenlage wurde ein neues Bodenuntersuchungsprogramms bei den Behörden eingereicht
  • Q2 2025: Start der Sanierungen
Wassermanagement

Implementierungsgrad: 

  • Es wurden kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen zur Wassereinsparung entwickelt. Der Hauptfokus ist die Verbesserung bzw. Erneuerung der Abwasserbehandlungsanlage
  • Wasser-Wiederverwendung (Pilot Projekt Blue Deal): Der Blue Deal ist eine Initiative der Regierung, um die Region Flanders vor Wasserknappheit zu schützen

Status: 

  • 2020: Die Projekte wurden definiert und Interaktionspunkte und Meilensteine wurden bestimmt.
  • GJ22/23: Untersuchung und Auswahl der Techniken werden
  • Q1 2024: Techniken zur Wasser-Widerverwendung werden untersucht und ausgewählt
Zertifikate Beerse
Kontakt
Karel Docker
Karel Docker

Health and Safety, Sustainability Director

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